Hauptinhalt
Topinformationen
Integration und Vielfalt in Sindelfingen
Förderung: Stadt Sindelfingen
Laufzeit: 2016 bis 2020
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Pott
Projektbearbeiter: Dr. Jens Schneider
Die Stadt Sindelfingen hat gut 64.000 Einwohner und etwas mehr als jede/jeder zweite Sindelfinger/in hat einen so genannten Migrationshintergrund. Dies geht vor allem auf den Zuzug der geflüchteten ethnischen Deutschen aus Ost(mittel)europa ("Vertriebene") und die so genannten „Gastarbeiter“ nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, die nicht zuletzt aufgrund des Arbeitskräftebedarfs des ansässigen größten Daimler Benz-Werks der Welt kamen und vielfach auch blieben: Viele von ihnen haben sich in Sindelfingen dauerhaft niedergelassen und Familien gegründet; es sind ihre Enkel, die heute einen wesentlichen Teil der Schülerinnen und Schüler an Sindelfinger Schulen stellen. Hinzugekommene weitere Zuwanderung: aus dem Jugoslawien-Krieg Anfang der 1990er Jahre, aus der EU-Osterweiterung ab Mitte der 2000er Jahre und ab 2014 wieder durch die Fluchtbewegungen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und anderen Ländern. Sindelfingens Stadtgesellschaft ist immer vielfältiger geworden und sie folgt damit einer Reihe von europäischen Großstädten, die sich schon heute als "Mehrheitlich Minderheiten-Städte" begreifen: z.B. London, Amsterdam, Paris, Wien und Genf. Auch in Deutschland zählen immer mehr Städte dazu, z.B. Offenbach, Frankfurt und Heilbronn. Diese Städte zeigen aber auch, dass ethno-kulturelle und religiöse Vielfalt nicht einhergehen müssen mit einem Verlust an Identifikation und sozialem Zusammenhalt in der Stadt. Allerdings stellt sich die Frage nach den Faktoren, die dies begünstigen oder erschweren, und nach der gemeinsamen Grundlage für eine funktionierende und verbindende lokale Identität.
In Kooperation mit der Stadt Sindelfingen und durch einen mit Gemeinderatsbeschluss legitimierten Auftrag des Oberbürgermeisters hat das IMIS Fragen der strukturellen Integration, der politischen Teilhabe und des sozialen Miteinanders sowie der Anforderungen an die Aufrechterhaltung oder Verbesserung der sozialen Kohäsion in der Stadtgesellschaft erforscht. Ziel der Kooperation war nicht zuletzt die Erstellung eines neuen Integrationskonzepts mit konkreten Handlungsempfehlungen. Dieses Konzept wurde nach vielen Beratungen mit und in der Verwaltung dem Gemeinderat der Stadt schließlich im Dezember 2020 vorgelegt und unter dem Namen "Sindelfinger Konzept für Vielfalt, Dialog und Teilhabe" verabschiedet.
Die bearbeiteten Themen sind:
- Bildung / Schule
- Ausbildung und Arbeitsmarkt
- Integrationsangebote
- Vereinswesen und Ehrenamt (Sport, Migrantenselbstorganisationen u.v.m.)
- Wohnen und Nachbarschaft
- Politik und Verwaltung
- Kultur
- Medien
- Religion
Das Forschungsprojekt wurde auch in Form eines Lehrforschungsseminars im Wintersemester 2016/17 durchgeführt. Zu diesem Zweck führten Master-Studierende des IMIB vor Ort ausführliche Feldforschungen durch, bei denen verschiedene Erhebungsmethoden zum Einsatz kommen – von Fragebögen über Interviews und Kartierungen bis zu teilnehmender Beobachtung.
Der Forschungsbericht kann hier heruntergeladen werden.