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Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien


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Neuerscheinungen / new publications

Anna C. Reinhardt, Schule, Migration, Übergang. Eine situationsanalytische Rekonstruktion und theoretische Reflexion zur Beschulung von neu Zugewanderten, Leverkusen: Verlag Barbara Budrich 2024, ISBN 978-3-8474-2526-7

 

Der Zugang zu Bildung und damit der Übergang in das Regelschulsystem findet für neu zugewanderte und geflüchtete Kinder und Jugendliche oft durch eine institutionell gerahmte Zwischenphase in Vorbereitungsklassen statt. Aus einer ungleichheitsrelevanten Perspektive rekonstruiert Anna C. Reinhardt in ihrer qualitativen Studie diese Vorbereitungsklassen als komplexe Übergangssituationen und dekonstruiert ihr relationales Zustandekommen als konflikthaften Aushandlungsprozess um Teilhabe und Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft.

 

 

David Templin (ed.), Arrival Neighborhoods in Europe since the mid-19th Century: Migrations, Cities, Infrastructures, New York: Routledge 2024, 326 pages, ISBN 978-1032320502

This book uses the concept of "arrival spaces" to examine the relationship between migration processes, social infrastructures, and the transformation of urban spaces in Europe since the mid-19th century.

Case studies cover cities from London to Palermo and from Antwerp to St. Petersburg, including both metropolises and small towns. The chapters examine the emergence of settlement patterns, the functioning of arrival infrastructures, and the public representations of neighborhoods which have been shaped by internal or international migrations. By understanding these neighborhoods as spaces of arrival and as infrastructural hubs, this volume offers a new perspective on the profound impact of migration on European cities in modern and contemporary history.

This volume makes a valuable contribution to both migration research and urban history and will be of interest to researchers and students studying the relationship between cities and migration in Europe’s past and present.

 

Hannah Niedenführ, Aufwachsen fernab der Eltern. Anvertrauung in Burkina Faso, Wiesbaden: Springer VS 2024, 547 S., ISBN 978-3-658-45561-3

In Burkina Faso stellt Migration den gesellschaftlichen Normalfall dar. Auch Kinder migrieren im Rahmen ihrer Anvertrauung, einer sozialen Praxis, bei der Kinder bei anderen als ihren leiblichen Eltern aufwachsen. In diesem Buch wird untersucht, warum und auf welche Weise die Anvertrauung praktiziert wird. Vergleichend werden dabei zwei Formen der Anvertrauung gegenübergestellt: die traditionelle Anvertrauung an Verwandte und Bekannte und die religiöse Anvertrauung an Koranlehrer. Unter Beachtung einer insgesamt hohen gesellschaftlichen Vulnerabilität werden die Funktionen der beiden Formen der Anvertrauung für die beteiligten Personen und die Gesellschaft als Ganzes untersucht. Ebenso wird analysiert, welche institutionellen und zivilgesellschaftlichen Akteure im Rahmen der Prozesse des gesellschaftlichen Aushandelns der Anvertrauung in welcher Weise zur Beibehaltung, Änderung oder Bekämpfung dieser sozialen Praxis beitragen und welche Positionierungen, Handlungen und Prozesse ineinandergreifen, die sich bedingen, parallel oder auch konträr zueinander verlaufen.

 

Jens Schneider/Jochen Oltmer/Andreas Pott/Antonie Schmiz, Kulturproduktion in der Migrationsgesellschaft. Herausforderungen für Kulturinstitutionen und Kulturpolitik, Bielefeld: transcript 2024, 314 S., ISBN 978-3-8394-6431-1

Migration und die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft fordern Kulturinstitutionen und die Kulturpolitik heraus. Das betrifft nicht nur die Frage der »Kanonisierung« dessen, was als »Hochkultur« gilt, sondern auch die Kulturproduktion selbst: Wer spricht, wer darf worüber sprechen? Welche Geschichten werden erzählt und damit sichtbar gemacht? Wer ist »wir« und wer sind »die Anderen«? Die Beiträge des Bandes bringen die Ergebnisse des Forschungsprojekts »Kulturproduktion in der Migrationsgesellschaft« (KultMIX) in einen Dialog mit der kulturellen und kulturpolitischen Praxis. Ihre innovativen Perspektiven verschaffen neue Einsichten in die Möglichkeiten und Herausforderungen im Umgang mit Migration, Diversität und gesellschaftlichem Wandel.

 

Jochen Oltmer/Marcel Berlinghoff/Franck Düvell/Christine Lang/Andreas Pott, Report Globale Flucht 2024, Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2024, 288 S., ISBN 978-3-596-6710690

Zum Weltflüchtlingstag 2024: Der jährliche Bericht zu einem der drängendsten Themen unserer Zeit

Leyla Dakhli/Pascale Laborier/Frank Wolff (eds), Academics in a Century of Displacement. The Global History and Politics of Protecting Endangered Scholars, Wiesbaden: Springer VS 2024, ISBN 10.10978-3-658-43540-0

‘Endangered scholars’ is a recently highly relevant, yet historical notion. Embedded in the greater history of the 20th and 21st centuries, it captures the phenomenon of scholars who, after years of intellectual work and integration in their societies of origin, are forced to seek rescue in foreign host societies. The pressing urgency of the topic thus has an important historical background. From escaping Russian intellectuals after 1917 to the protection of Jewish refugees during World War II, Algerian intellectuals in contemporary history, or persecuted academics from Turkey today: Over the course of about a century, categories of inclusion, transnational relations, and forms of agency of scholars at risk remained surprisingly stable (and hence diachronously and synchronously comparable) while they also adjusted flexibly to contemporary conditions. This collective volume carves out this historical development and its recent expressions. It brings together researchers in a vivid yet largely unconnected field of migration and refugee studies. By developing a complex image of the origin of the global history and politics of protecting endangered scholars from the early 20th century until today, the book contributes to research on academics in exile as a part of refugee research, migration studies, the history of higher education, and the contemporary history of societies. The interdisciplinary volume explores the phenomenon as a historical, political and legal subject, brings together scholars of forced migration and intellectual studies, and includes currently affected scholars into those reflections.

Jan Lange/Manuel Liebig/Charlotte Räuchle (Hrsg.), Lokale Wissensregime der Migration. Akteur*innen, Praktiken, Ordnungen, Wiesbaden: Springer VS 2024, ISBN 978-3-658-42506-7 (Softcover) - ISBN 978-3-658-42507-4 (e-Book)

Der Band mit neun empirisch fundierten Beiträgen bietet erstmalig eine systematische Annäherung an lokale Wissensregime der Migration in verschiedenen Kommunen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern.

Die Beiträge eröffnen neue Perspektiven auf Migrationsregime: Sie zeigen anhand unterschiedlicher Fallbeispiele die Kontextgebundenheit und damit auch die Fluidität von lokalen Wissensregimen der Migration in zeitlicher und räumlicher Hinsicht auf. Dabei stellen sie heraus, dass Wissen eine zentrale Funktion in der Steuerung durch lokale Politik und Verwaltung einnimmt und legen offen, wer wie an der Aushandlung lokaler Migrations- und Integrationspolitiken beteiligt ist. Damit setzen die Autor*innen den Zusammenhang von Wissen und Macht in den Mittelpunkt ihres Interesses. Dieser Fokus entspringt der analytischen Motivation, (gegen-)hegemoniale Wissenspraktiken als Wegweiser zum Umgang mit Migration und städtischen Wirklichkeiten zu dekonstruieren.

Zielgruppe des Sammelbands ist eine wissenschaftlich interessierte Leser*innenschaft, die sich in der interdisziplinären Migrationsforschung verortet.Besonders relevant ist der Band für die Leser*innen, die sich mit der Schnittstelle von Migration und Wissen auf lokaler Ebene in Gegenwart und Vergangenheit beschäftigen.

Albert Scherr/Anna Cornelia Reinhardt/Aladin El-Mafaalani (Hrsg.), Handbuch Diskriminierung, 2. vollst. überarbeitete und erweiterte Aufl., Wiesbaden: Springer VS 2023, ISBN 978-3-658-42799-3

 

Dieses Handbuch bietet einen umfassenden Einblick in Theorien, Konzepte und Ergebnisse der Diskriminierungsforschung. Dargestellt wird der Stand der Forschung in allen relevanten wissenschaftlichen Disziplinen. Analysiert werden unterschiedliche Formen von Diskriminierung sowie ihre Bedeutung in gesellschaftlichen Teilsystemen und Organisationen. Aufgezeigt werden zudem Anti-Diskriminierungsstrategien und Institutionen der Anti-Diskriminierungspraxis. Damit ermöglicht das Handbuch einen fundierten aktuellen Überblick. Es stellt Grundlagen für die wissenschaftliche Forschung, die politische Diskussion und die Praxis der Antidiskriminierungsarbeit zur Verfügung.

 

 

Nevra Akdemir/Johanna Elle/Elke Grittmann/Sabine Hess/Ulrike Koopmann/Daniela Müller/Helen Schwenken/H. Pınar Şenoğuz/Johanna Ullmann, Gender, Flucht, Aufnahmepolitiken. Die vergeschlechtlichte In- und Exklusion geflüchteter Frauen, Wiesbaden: Springer VS 2023, ISBN 978-3-658-40687-5 (Softcover) - ISBN 978-3-658-40688-2 (e-Book)

Flucht- und Aufnahmeprozesse sind durchzogen von geschlechtsspezifischen und intersektionalen Dynamiken. Die Autorinnen haben diese und das darin zu Tage tretende Geschlechterwissen im Verbundforschungsprojekt „Gender – Flucht – Aufnahmepolitiken“ für die Themen Unterbringung, Gewaltschutz, Erwerbstätigkeit, Medien, Familie, ‚Heimischwerden‘ und Solidarität analysiert.
Die migrationsbezogene Infrastruktur hat sich in der deutschen Migrationsgesellschaft auf die Bedarfe von Geflüchteten eingestellt. Geflüchtete machen mit den Angeboten vielfältige Erfahrungen, die von hilfreicher und solidarischer Unterstützung über wenig angepasste Angebote bis zu Exklusion und Diskriminierung reichen. Die rahmende Medienanalyse zeigt, wie tief die öffentliche und mediale Rezeption der sogenannten „Flüchtlingskrise“ durch vergeschlechtlichte Narrative geprägt ist, und wie diese die kommunale und ehrenamtliche Arbeit mit Geflüchteten mitprägen.

Der Band richtet sich an Interessierte aus Studium, Forschung und Praxis, die sich mit Flucht, Migration und/oder Geschlechterverhältnissen befassen. Zum Verlag

Volker M. Heins/Frank Wolff, Hinter Mauern. Geschlossene Grenzen als Gefahr für die offene Gesellschaft, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2023, 197 S., ISBN 978-3-518-12807-7

»Wir müssen diese Bilder aushalten«, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer im November 2021 angesichts frierender Geflüchteter an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Seine Worte machen deutlich, was oft in Vergessenheit gerät: Grenzen sind nicht nur Hindernisse für Menschen, die sie von außerhalb überwinden wollen. Sie verändern auch die Gesellschaften, die sich abzuschotten versuchen.

Volker M. Heins und Frank Wolff zeigen, welche Wirkung Mauern und die Abwehr von Migration »nach innen« entfalten: Das Drängen der EU auf »sichere Außengrenzen« untergräbt das europäische Versprechen auf Frieden und Rechtsstaatlichkeit. Letztendlich gefährden befestigte Grenzen gerade jene demokratischen Werte und Strukturen, die sie zu schützen vorgeben.

 

Inken Bartels/Isabella Löhr/Christiane Reinecke/Philipp Schäfer/Laura Stielike (Hg.), Umkämpfte Begriffe der Migration: Ein Inventar, Bielefeld: transcript 2023, 346 S., ISBN 978-3-8376-5712-8

Die Begriffe, mit denen über Migration und Diversität geforscht und diskutiert wird, sind keineswegs neutral. Sie sind vielmehr das Ergebnis sozialer Praktiken und als solches selbst Gegenstand von Konflikten. Die Beiträge des Bandes untersuchen die Genese und den oft umstrittenen Gebrauch zentraler Migrationsbegriffe, ihr historisches Gewordensein und ihre politischen Implikationen: von »Ausländer« über »Integration« bis zur »Willkommenskultur«. Die Auseinandersetzung mit diesen kontroversen Begriffen leistet einen Beitrag zu mehr sprachlicher Sensibilität in den aktuellen Diskursen über Migration.

Online-Inventar zum Buch: www.migrationsbegriffe.de

 

 

Tabea Scharrer/Birgit Glorius/J. Olaf Kleist/Marcel Berlinghoff (Hg.), Flucht- und Flüchtlingsforschung. Handbuch für Wissenschaft und Studium, Baden-Baden: Nomos 2023, 882 S., ISBN 978-3-8487-7785-3

Seit 2015 erlebt die Flucht- und Flüchtlingsforschung in den deutschsprachigen Regionen einen Boom. Dieses Handbuch erschließt das Feld in seiner Breite und reflektiert zugleich kritisch den Forschungsstand. Teil I des Bandes diskutiert auf theoretischer Ebene die historische Entwicklung des Forschungsfeldes, seine (trans-)disziplinären Zugänge, sowie forschungsethische Fragen. Teil II bietet eine Diskussion wichtiger Kernbegriffe und -konzepte des Forschungsfelds. Teil III ist empirisch ausgerichtet und beschäftigt sich mit Flucht und Geflüchteten in Bezug auf Akteure und politische Handlungsmuster. In Teil IV werden schließlich Fluchtbewegungen und -politiken der Weltregionen in den Blick genommen. Das Handbuch richtet sich zugleich an Forschende und Lehrende, wie auch an Studierende und Interessierte aus der Praxis.

 

 

Jochen Oltmer/Marcel Berlinghoff/Franck Düvell/Ulrike Krause/Andreas Pott, Report Globale Flucht 2023, Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2023, 288 S., ISBN 978-3-596-70890-1

Der jährliche Fluchtbericht zu einem der drängendsten Probleme unserer Zeit