IMIS

Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien


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Forschungsprofil, l-r: SFB 1604, fizkes/stock.adobe.com, SFB 1604

Forschungsprogramm

Der Sonderforschungsbereich 1604 möchte den Blick auf Migration verändern. Er nimmt an, dass Migration das Produkt eines gesellschaftlichen Herstellungsprozesses ist, der seinerseits Gesellschaften grundlegend verändert. Anhand konkreter empirischer Konstellationen untersucht der SFB, wie individuelle, kollektive und institutionelle Akteure in verschiedenen Kontexten Migration praktizieren, bearbeiten und mit Bedeutung aufladen. Diese Produktion von Mi­gration wird als dynamische Aushandlung verstanden: In einem umkämpften, von Machtasymmetrien geprägten Prozess wird Migration (de)thematisiert, (de)problematisiert und mit anderen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. So schafft, stabilisiert oder verändert die Produktion von Migration nicht nur physische Bewegungen von Menschen, sondern auch gesellschaftliche Ordnungen und Wissensbestände.

Gemeinsame Forschungsfragen

1) Wie und mit welchen Bedeutungen wird Migration hergestellt? Wer ist daran auf welche Weise und mit welchen Interessen, Ressourcen, Instrumenten und Praktiken beteiligt?

2) Wie und warum verändert sich der gesellschaftliche Umgang mit Migration?

3) Wie beeinflusst die Produktion von Migration Wahrnehmungen? Und welche Folgen hat sie für soziale Strukturen und Prozesse gesellschaftlichen Wandels?

Medien der Produktion von Migration (SFB 1604)

Indem der SFB die gesellschaftliche Beobachtung und Aufladung von Migration sowie die mit ihr verbundene Herstellung von Migrationsverhältnissen untersucht, betreibt er Migrationsforschung als Gesellschaftsforschung. Auch die Wissenschaft ist an der Produktion beteiligt und damit ebenfalls Forschungsgegenstand. Langfristiges Ziel des Sonderforschungsbereichs ist es daher, eine reflexive Theorie der gesellschaftlichen Produktion von Migration zu erarbeiten.

Die Produktion von Migration und ihren Bedeutungen basiert auf Kategorisierungen von Menschen, Gruppen und Handlungsweisen. Diese verdichten sich in sozialen Figuren, die ihrerseits Prozesse der Aushandlung beeinflussen können. Projektbereich A des SFB widmet sich daher den Figuren der Migration sowie ihrer Entstehung, Reproduktion und Wirkmächtigkeit – sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Die Produktion von Migration erfordert auch spezifische Infrastrukturen, die Mobilitäts- und Zugehörigkeitsoptionen herstellen oder einschränken. Sie und die mit ihnen verbundenen Akteure sind Gegenstand von Projektbereich B. Wanderungsbewegungen haben zudem immer eine räumliche Dimension. Auch die stets verortete Produktion von Migration schafft und nutzt Räume und Raumvorstellungen. Projektbereich C gilt deshalb den Räumen der Migration. Figuren, Infrastrukturen und Räume werden im SFB als zentrale Medien der Produktion verstanden.

Um die gemeinsame Theorie- und Methodologie-Erarbeitung voranzutreiben, zu koordinieren und zu bündeln, richtet der SFB ein ›Reflexivitätslabor‹ ein, das verschiedene ›Werkstätten‹ und ›Experimentierräume‹ umfasst und den zentralen Ort der projektübergreifenden Zusammenarbeit bildet. Im Rahmen eines Reallabors bringt der SFB im musealen Kontext und mithilfe dialogischer, partizipativer und intervenierender Formate Perspektiven einer reflexiven Migrationsforschung in den Transfer bzw. die außeruniversitäre Praxis ein. Dieses Transferprojekt soll zugleich dazu dienen, zusätzliche Daten und Erkenntnisse über die Produktion migrationsbezogener Bedeutungen zu gewinnen. Zur Unterstützung der promovierenden wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen des SFB wird ein Integriertes Graduiertenkolleg (IGK) eingerichtet. Es gewährleistet eine breite interdisziplinäre Unterstützung bei der Arbeit an den Forschungs- und Promotionsvorhaben und deren erfolgreichen Abschluss im Rahmen der ersten Förderphase und bereitet die Promovierenden bestmöglich auf verschiedene akademische wie außerwissenschaftliche Berufswege vor.

Beteiligte Disziplinen

Erziehungswissenschaft | Geographie | Geschichtswissenschaft | Politikwissenschaft | Psychologie | Rechtswissenschaft | Religionswissenschaft | Soziologie | Sprachwissenschaft