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Migrationsgesellschaften
herausgegeben vom Vorstand des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Verlag Springer VS, Wiesbaden
Migrationsgesellschaften widmen den mit räumlichen Bewegungen einhergehenden Prozessen und Phänomenen besondere Aufmerksamkeit. Fortwährend werden in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern migrationsbezogene Debatten und Auseinandersetzungen geführt, Veränderungen vorgenommen, bejaht oder abgelehnt sowie spezifische Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten erzeugt. Zahlreiche und unterschiedlich machtvolle Akteure handeln die Bedingungen, Formen und Folgen von Migration alltäglich aus.
In welchen Konstellationen und mit welchen Konsequenzen diese komplexen Prozesse ablaufen, gilt es zu erforschen. Die vom Vorstand des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück herausgegebene Schriftenreihe ›Migrationsgesellschaften‹ bietet eine fachübergreifende Plattform, um neue Ergebnisse und Erkenntnisse der Grundlagenforschung über die (Re-)Produktion von Vorstellungen, Annahmen und Deutungsweisen von und über Migration zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.
Band 10: Hannah Niedenführ, Aufwachsen fernab der Eltern. Anvertrauung in Burkina Faso, Wiesbaden: Springer VS 2024, 547 S., ISBN 978-3-658-45561-3
In Burkina Faso stellt Migration den gesellschaftlichen Normalfall dar. Auch Kinder migrieren im Rahmen ihrer Anvertrauung, einer sozialen Praxis, bei der Kinder bei anderen als ihren leiblichen Eltern aufwachsen. In diesem Buch wird untersucht, warum und auf welche Weise die Anvertrauung praktiziert wird. Vergleichend werden dabei zwei Formen der Anvertrauung gegenübergestellt: die traditionelle Anvertrauung an Verwandte und Bekannte und die religiöse Anvertrauung an Koranlehrer. Unter Beachtung einer insgesamt hohen gesellschaftlichen Vulnerabilität werden die Funktionen der beiden Formen der Anvertrauung für die beteiligten Personen und die Gesellschaft als Ganzes untersucht. Ebenso wird analysiert, welche institutionellen und zivilgesellschaftlichen Akteure im Rahmen der Prozesse des gesellschaftlichen Aushandelns der Anvertrauung in welcher Weise zur Beibehaltung, Änderung oder Bekämpfung dieser sozialen Praxis beitragen und welche Positionierungen, Handlungen und Prozesse ineinandergreifen, die sich bedingen, parallel oder auch konträr zueinander verlaufen.
Band 9: Leyla Dakhli/Pascale Laborier/Frank Wolff (eds), Academics in a Century of Displacement. The Global History and Politics of Protecting Endangered Scholars, Wiesbaden: Springer VS 2024, ISBN 10.10978-3-658-43540-0
‘Endangered scholars’ is a recently highly relevant, yet historical notion. Embedded in the greater history of the 20th and 21st centuries, it captures the phenomenon of scholars who, after years of intellectual work and integration in their societies of origin, are forced to seek rescue in foreign host societies. The pressing urgency of the topic thus has an important historical background. From escaping Russian intellectuals after 1917 to the protection of Jewish refugees during World War II, Algerian intellectuals in contemporary history, or persecuted academics from Turkey today: Over the course of about a century, categories of inclusion, transnational relations, and forms of agency of scholars at risk remained surprisingly stable (and hence diachronously and synchronously comparable) while they also adjusted flexibly to contemporary conditions. This collective volume carves out this historical development and its recent expressions. It brings together researchers in a vivid yet largely unconnected field of migration and refugee studies. By developing a complex image of the origin of the global history and politics of protecting endangered scholars from the early 20th century until today, the book contributes to research on academics in exile as a part of refugee research, migration studies, the history of higher education, and the contemporary history of societies. The interdisciplinary volume explores the phenomenon as a historical, political and legal subject, brings together scholars of forced migration and intellectual studies, and includes currently affected scholars into those reflections.
Band 8: Jan Lange/Manuel Liebig/Charlotte Räuchle (Hrsg.), Lokale Wissensregime der Migration. Akteur*innen, Praktiken, Ordnungen, Wiesbaden: Springer VS 2024, ISBN 978-3-658-42506-7 (Softcover) - ISBN 978-3-658-42507-4 (e-Book)
Der Band mit neun empirisch fundierten Beiträgen bietet erstmalig eine systematische Annäherung an lokale Wissensregime der Migration in verschiedenen Kommunen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern.
Die Beiträge eröffnen neue Perspektiven auf Migrationsregime: Sie zeigen anhand unterschiedlicher Fallbeispiele die Kontextgebundenheit und damit auch die Fluidität von lokalen Wissensregimen der Migration in zeitlicher und räumlicher Hinsicht auf. Dabei stellen sie heraus, dass Wissen eine zentrale Funktion in der Steuerung durch lokale Politik und Verwaltung einnimmt und legen offen, wer wie an der Aushandlung lokaler Migrations- und Integrationspolitiken beteiligt ist. Damit setzen die Autor*innen den Zusammenhang von Wissen und Macht in den Mittelpunkt ihres Interesses. Dieser Fokus entspringt der analytischen Motivation, (gegen-)hegemoniale Wissenspraktiken als Wegweiser zum Umgang mit Migration und städtischen Wirklichkeiten zu dekonstruieren.
Zielgruppe des Sammelbands ist eine wissenschaftlich interessierte Leser*innenschaft, die sich in der interdisziplinären Migrationsforschung verortet.Besonders relevant ist der Band für die Leser*innen, die sich mit der Schnittstelle von Migration und Wissen auf lokaler Ebene in Gegenwart und Vergangenheit beschäftigen.
Band 7: Nevra Akdemir/Johanna Elle/Elke Grittmann/Sabine Hess/Ulrike Koopmann/Daniela Müller/Helen Schwenken/H. Pınar Şenoğuz/Johanna Ullmann, Gender, Flucht, Aufnahmepolitiken. Die vergeschlechtlichte In- und Exklusion geflüchteter Frauen, Wiesbaden: Springer VS 2023, ISBN 978-3-658-40687-5 (Softcover) - ISBN 978-3-658-40688-2 (e-Book)
Flucht- und Aufnahmeprozesse sind durchzogen von geschlechtsspezifischen und intersektionalen Dynamiken. Die Autorinnen haben diese und das darin zu Tage tretende Geschlechterwissen im Verbundforschungsprojekt „Gender – Flucht – Aufnahmepolitiken“ für die Themen Unterbringung, Gewaltschutz, Erwerbstätigkeit, Medien, Familie, ‚Heimischwerden‘ und Solidarität analysiert.
Die migrationsbezogene Infrastruktur hat sich in der deutschen Migrationsgesellschaft auf die Bedarfe von Geflüchteten eingestellt. Geflüchtete machen mit den Angeboten vielfältige Erfahrungen, die von hilfreicher und solidarischer Unterstützung über wenig angepasste Angebote bis zu Exklusion und Diskriminierung reichen. Die rahmende Medienanalyse zeigt, wie tief die öffentliche und mediale Rezeption der sogenannten „Flüchtlingskrise“ durch vergeschlechtlichte Narrative geprägt ist, und wie diese die kommunale und ehrenamtliche Arbeit mit Geflüchteten mitprägen.
Der Band richtet sich an Interessierte aus Studium, Forschung und Praxis, die sich mit Flucht, Migration und/oder Geschlechterverhältnissen befassen. Zum Verlag
Band 6: Carla Küffner, Un/doing deportation – Die Arbeit an der Ausreisepflicht. Wiesbaden: Springer VS 2022, ISBN 978-3-658-38106-6 (Softcover) - ISBN 978-3-658-38107-3 (e-Book)
Abschiebungen zeigen sich als ein umkämpftes Feld: Während einerseits an der Durchsetzung der Ausreisepflicht gearbeitet wird, wird andererseits versucht auf ihre Demontage hinzuwirken, um eine Abschiebung zu verhindern. Diese parallelen Praktiken des doing und undoing der Abschiebung stehen im Fokus dieses Buches.
Forschung zu Migration setzt in vielen Fällen eine Übermacht des Staates voraus: Staaten können neueste Überwachungstechnologien einsetzen, militarisieren ihre Grenzen, intensivieren den Grenzschutz, können Abschiebungen unter dem Einsatz von Zwangsgewalt durchführen und immer restriktivere Gesetzgebungen im Bereich Migration erlassen. Aus einer transsequentiellen Perspektive wird demgegenüber mit einem etwas anderen Fokus auf Staatlichkeit geblickt: mittels einer systematischen Rekonstruktion und Analyse der bürokratischen Praktiken, die notwendig sind, um die Ausreisepflicht voranzutreiben. Der Arbeitsprozess wird in seiner kontingenten Komplexität nachgezeichnet, indem die Arbeit an der Ausreisepflicht in einzelnen Schritten und unter Einbezug unterschiedlichster Akteur:innen untersucht wird. In den Blick rücken politische und bürokratische (Mikro-)Praktiken mitsamt ihren Eigenlogiken, Ermessensspielräumen und Inkohärenzen. Zum Verlag
Band 5: Lisa-Katharina Weimar, Bundesdeutsche Presseberichterstattung um Flucht und Asyl. Selbstverständnis und visuelle Inszenierung von den späten 1950er bis zu den frühen 1990er Jahren. Wiesbaden: Springer VS 2021, ISBN 978-3-658-35600-2 (Softcover) - ISBN 978-3-658-35601-9 (e-Book)
Bilder in der Presseberichterstattung nehmen Einfluss auf die Deutungs- und Wahrnehmungsmuster von Migration. Dadurch sind sie, die Bilder, Teil von gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen über Migration. Über Pressebilder versichern sich Gesellschaften ihrer aktuellen Verfasstheit, sodass sie als Teil von Selbstverständigungsprozessen verstanden werden müssen. Aus dieser Perspektive widmet sich die Untersuchung Bildmotiven, die im Zeitraum der späten 1950er bis frühen 1990er Jahre in der Presseberichterstattung über ‚Flucht‘ und ‚Asyl‘ veröffentlicht wurden und leistet so einen Beitrag zum Verständnis der Bundesrepublik als Migrationsgesellschaft in historischer Perspektive. Zum Verlag
Band 4: Christine Lang, Die Produktion von Diversität in städtischen Verwaltungen. Wandel und Bedeutung von Organisationen in der Migrationsgesellschaft, Wiesbaden: Springer VS 2019, ISBN 978-3-658-25954-9 (Softcover) - ISBN 978-3-658-25955-6 (e-Book)
Wie reagieren öffentliche Organisationen auf die migrationsbedingte Diversität? Das Buch untersucht städtische Verwaltungen und die Beschäftigung von Einwanderern und ihren Nachkommen. Anhand einer organisationssoziologisch basierten Studie zu Berliner Verwaltungen fokussiert es das Zusammenspiel verschiedener Praktiken, Strukturen und Kontexte, in dem Zugänge zur Beschäftigung hervorgebracht werden und sich unter Umständen verändern. Das Buch zeigt sowohl Triebkräfte organisationalen Wandels als auch Beharrungskräfte, die der Öffnung von Verwaltungen entgegenstehen und den Ausschluss von bestimmter ‚Diversität‘ zur Folge haben. Zum Verlag
Band 3: Christoph Rass/Melanie Ulz (Hg.), Migration ein Bild geben. Visuelle Aushandlungen von Diversität, Wiesbaden: Springer VS 2018, ISBN 978-3-658-10442-9, Softcover/e-Book
Welche Bilder machen sich Gesellschaften von Migration? Welche Bedeutung haben die daraus entstehenden Bilderwelten für die Aushandlung von Identität und Zugehörigkeit unter der Bedingung zunehmender Diversität? Der vorliegende Band versammelt Beiträge eines weiten fachlichen Spektrums der interdisziplinären Migrationsforschung. Die Autorinnen und Autoren untersuchen Visualisierungsprozesse aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive und arbeiten die Wirkmächtigkeit von Bildern unterschiedlicher medialer Formaten als Wirklichkeitskonstruktionen heraus, die unseren Umgang mit Migration und gesellschaftlichem Wandel prägen.
Dieses Buch eröffnet ein interdisziplinäres Feld anhand exemplarischer Erkundungen, die theoretische und methodische Potentiale einer durch die visual culture studies informierten Migrationsforschung entwickeln. Zum Verlag
Band 2: Jochen Oltmer (Hg.), Migrationsregime vor Ort und lokales Aushandeln von Migration, Wiesbaden: Springer VS 2018, ISBN 978-3-658-18944-0 (Softcover) - ISBN 978-3-658-18945-7 (e-Book)
Der Band nimmt die für die Migrationsforschung grundlegende Frage auf, wer auf welche Weise vor dem Hintergrund welcher Interessen aus welchen Gründen Einfluss auf räumliche Bewegungen und Prozesse der Niederlassung von Migrantinnen und Migranten gewonnen hat und gewinnen kann. Die Beiträge unternehmen den Versuch, Untersuchungsebenen unterhalb des Nationalstaates zu entwerfen und damit auf Arenen der Aushandlung von Wanderungs- und Niederlassungsvorgängen zu blicken, die durch je spezifische lokale, nationale, imperiale, supranationale oder globale Migrationsregime gerahmt sind. Zum Verlag
Band 1: Andreas Pott/Christoph Rass/Frank Wolff (Hg.), Was ist ein Migrationsregime? What Is a Migration Regime?, Wiesbaden: Springer VS 2018, ISBN 978-3-658-20531-7 (Softcover) - ISBN 978-3-658-20532-4 (e-Book)
Der Begriff des Migrationsregimes erfreut sich großer Beliebtheit. Er verspricht einen analytischen Zugriff auf die Komplexität der Beziehung von Migration und Regulation. Dabei wird er jedoch sehr unterschiedlich genutzt und gedeutet. Diese Vielstimmigkeit ist ein Aufruf zur Debatte. Die Autorinnen und Autoren, die zentrale Fachrichtungen einer interdisziplinären Migrationsforschung und deren unterschiedliche Perspektiven vertreten, diskutieren die Grundannahmen, Potentiale und Herausforderungen des Ansatzes. Die so gewonnenen kritischen Einsichten in ein Schlüsselkonzept der modernen Migrationswissenschaft leuchten Wege aus, wie Fragen von Machtverteilung, Agency und Aushandlung systematischer in die Migrationsforschung einbezogen werden können.