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IMIS Working Papers

  
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Herausgegeben vom Vorstand des IMIS / Edited by the board of IMIS

Redaktion/Editorial board: Christoph Rass, Helen Schwenken

IMIS Working Paper 20/2024 PDF

Altrogge, Judith/Jaw, Sait Matty/Gassama, Fatoumata (2024): Gender Norms and the ‘Backway’. Migration Aspirations, Experiences and Social Tensions around Women’s Land Migration from The Gambia towards Europe. IMIS Working Paper 20, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

As part of the research project ‘Transnational Perspectives on Migration and Integration’ (TRANSMIT), this paper examines Gambian women who embark on land migration to Europe, known as the ‘backway’. The focus lies on the negotiation processes between them and their social environment. Gender norms which traditionally assign women a passive societal role often clash with their ambitions for a better life, economic independence, and gender equality.

Based on four cases, we analyse the decisions and experiences of four women as well as the perception thereof by their family members and community representatives before, during, and after the journey. This reveals an ambivalent position: while families often reject women’s backway migration as a violation of gender norms, they also value the economic contributions these women make. Understanding female migrants’ decision-making requires close examination of gender norms, social pressures and how women navigate them. The experiences of Gambian women on the backway route emphasise the need to further highlight gender inequality and acknowledge the agency of female migrants in restrictive environments.

IMIS Working Paper 19/2024 PDF

Edling, Paula (2024): Von Hilfe zu Protest. Die Entstehung von sozialem Veränderungswillen in der Unterstützungsarbeit mit Menschen im Asylsystem. IMIS Working Paper 19, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Das Working Paper widmet sich dem mehrheitsgesellschaftlichen Engagement für Menschen im Asylsystem, welches sich im Zuge der sogenannten ‚Willkommenskultur‘ 2015 unter neutralen und unpolitischen Vorzeichen einer humanitären Krisenbewältigung entfaltete, unmittelbar darauf jedoch zu einem politisch umkämpften Feld wurde. Über die Auswirkungen der kontinuierlichen Diskursverschiebung nach rechts hinaus entbrannte Anfang 2022 angesichts der Fluchtbewegungen aus der Ukraine auch innerhalb der Unterstützungsstrukturen eine Debatte über die (Un-)Gleichbehandlung von geflüchteten Menschen. Vor dem Hintergrund dieser gesellschaftlichen Entwicklungen sowie den individuellen Erfahrungen von Engagierten untersucht das Working Paper daher die Entstehung von sozialem und politischem Veränderungswillen im ursprünglich ‚humanitär‘ gerahmten Engagement. Die Basis dafür bietet eine qualitative fotogestützte Interviewforschung mit zehn Engagierten aus einer mittelgroßen westdeutschen Stadt, die sich größtenteils seit 2015 bis zum Erhebungszeitraum 2022 auf unterschiedliche Art für Menschen im Asylsystem einsetzten. Mithilfe der Protestbewegungstheorie nach James M. Jasper kann gezeigt werden, dass einige der Befragten über die Zeit ihres Engagements zunehmend kritische Perspektiven auf die Funktionsweisen und Implikationen des staatlichen Asylsystems entwickelten, die teilweise in individuellen sowie kollektiven Strategien mündeten, um diese zu verändern oder zu umgehen. Dabei streben die Engagierten jedoch primär Veränderungen innerhalb des bestehenden Asylsystems an, während dezidiert systemkritische Auseinandersetzungen lediglich vereinzelt vorkommen.

IMIS Working Paper 18/2024 PDF

Wessing, Catharina E. C. (2024): Frauen im deutschen Kolonialismus. Aushandlungsprozesse der Deutschen Kolonialgesellschaft und des Frauenbundes im kolonialen Migrations- und Genderregime. IMIS Working Paper 18, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

In der Zeit zwischen 1907 und 1914 entsandte der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft (FB) in Kooperation mit der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG) mehrere hundert deutsche weiße Frauen als Dienstmädchen in die deutschen Kolonien. Damit stellen die beiden Organisationen zwei zentrale nichtstaatliche Akteur*innen im deutschen kolonialen Migrations- und Genderregime dar, was die These nahelegt, dass die DKG und der FB bedeutenden Einfluss auf die Bedingungen nahmen, unter denen weibliche Migration in die deutschen Kolonien zu dieser Zeit stattfand. Mit Hilfe der Historischen Diskursanalyse wird in diesem Working Paper untersucht, welche Bedeutungen von Migration zwischen der DKG und dem FB bei der Entsendung deutscher weißer Frauen ausgehandelt wurden. Als Grundlage der Analyse werden Protokolle, Schriftverkehr, Verträge sowie weitere Quellen der am Beziehungsdreieck DKG – FB – Migrantinnen beteiligten Akteur*innen herangezogen. Dadurch werden die vergeschlechtlichten Praktiken und Machtgefüge innerhalb der Institutionen, aber auch zwischen den Institutionen und den Migrantinnen sichtbar. Die Arbeit unterliegt dabei einer postkolonialen, feministischen Kritischen Weißseins-Perspektive.

IMIS Working Paper 17/2023 PDF

Rass, Christoph (2023): ‘Gastarbeiter’ – ‘Guest Worker’. Translating a Keyword in Migration Politics. IMIS Working Paper 17, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

The German expression ‘Gastarbeiter’ is currently a loanword, transliteration, or claque in about 30 languages. Historically, it refers to migrants who moved through state-run recruitment systems designed to organize a temporary labor transfer between nation-states. Besides its significance as a process-generated category of past migration regimes and discourses, the concept has morphed into a ubiquitous descriptive and analytical term, frequently used in academic text, policy-making, and the media. It is employed to classify migrants that seemingly fit the temporary labor migration-model far beyond the recruitment systems of the Trentes Glorieuses. ‘Guest worker system’ describes a whole class of migration policies – past, present and future. Rarely, however, is much attention or consideration given to the complex, troubling layers of meaning inscribed into this word throughout its journey of more than a hundred years. Meanings that allow the term to deliver its core function: the production of social order. Instead, it often seems to possess a romantic air or the pseudo-neutrality of a seemingly objective technical term. As a contribution to the reflexive turn in migration studies, this paper leverages conceptual history to explore the production, re-production, and co-production of what ‘Gastarbeiter’ or ‘guest worker’ means, and how these meanings were translated between languages and discourses, across time and space. To this end, we look at the history of the term ‘Gastarbeiter’ since it was coined by Max Weber at the end of the First World War in Germany and then focus on its transfer into American English as ‘guest worker’ from the 1960s to the 1980s. This translation did not only matter for the re-negotiation of migration between the United States and Mexico during that time. It turned a German word into a global concept that fundamentally changed the production of what migration means to societies.

IMIS Working Paper 16/2023 PDF

AG Diversität am IMIS (2023): Diversitätssensible und diskriminierungskritische Lehre gestalten. Handreichung für Lehrende. IMIS Working Paper 16, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Hochschullehre findet nicht – und immer weniger – in gesellschaftlich homogenen Gruppen statt. Gleichwohl ist die Beschäftigung mit Diversität an Hochschulen selten selbstverständlich Teil der didaktischen Gestaltung von Lehrveranstaltungen. Dabei sind im Rahmen von diversitätssensibler Lehre über fachliche und grundlegende (hochschul)pädagogische Fragen hinaus weitere Aspekte zu beachten. Um dafür ein Bewusstsein zu schaffen und, trotz häufig fehlender zeitlicher Ressourcen auf Seiten der Lehrenden, eine Auseinandersetzung mit der Thematik zu ermöglichen, bietet dieses Working Paper in Form einer Handreichung einen Einstieg. Was bedeutet es, sich mit Diversität in der Hochschullehre auseinanderzusetzen? Welche Herausforderungen sind mit dem Anspruch, Lehrveranstaltungen bewusst an den unterschiedlichen Voraussetzungen der Teilnehmenden zu orientieren, verbunden? Wie kann die eigene Lehre in der Praxis diversitätssensibel und diskriminierungskritisch gestaltet werden? Die Handreichung will Anregungen geben, Reflexionsprozesse anstoßen und das Bewusstsein und Verständnis für Diversität und Ungleichheitsverhältnisse im Lehr-Lern-Setting schärfen. Sie beinhaltet konkrete Handlungsimpulse für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von diversitätssensiblen Lehrveranstaltungen. Dies bietet die Chance, zum Abbau von Diskriminierung und Ausschlüssen im Hochschulkontext beizutragen – und letztlich die Qualität der Lehre zu verbessern.

IMIS Working Paper 15/2022 PDF

Tietze, Lina Marie (2022): 2020 – Jahr des Wandels in der Rassismus-Debatte? Eine kritische Einordnung des parlamentarischen Diskurses um Rassismus im Vergleich der Jahre 2011/12 und 2020. IMIS Working Paper 15, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Nach dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19.02.2020 und dem Mord an George Floyd am 25.05.2020 wurde oftmals von einem Wandel im gesellschaftlichen und medialen Diskurs um Rassismus gesprochen. Ob sich dieser Wandel auch im parlamentarischen Diskurs des deutschen Bundestags widerspiegelt, untersucht dieses Working Paper. Es widmet sich der bislang kaum beforschten Frage, wie Rassismus in parlamentarischen Debatten thematisiert wird und inwiefern Veränderungen im Sprechen über Rassismus im Bundestag zu beobachten sind. In einer vergleichenden Diskursanalyse von Plenarprotokollen der Jahre 2011/12 (Debatten nach der NSU-Selbstenttarnung) und 2020 werden Kontinuitäten, aber auch Diskontinuitäten im Diskurs über Rassismus herausgearbeitet.

Während sich einerseits Veränderungen dahingehend zeigen, dass Rassismus im Jahr 2020 deutlich häufiger explizit angesprochen wird und zunehmend rassismuskritische Positionen im Bundestag vertreten werden, konnten vor dem Hintergrund rassismuskritischer Theorie aber auch zahlreiche Strategien der Dethematisierung von Rassismus identifiziert werden, die sowohl 2011/12 als auch 2020 den Diskurs prägen.

IMIS Working Paper 14/2022 PDF

Düvell, Franck/Lapshyna, Iryna (2022): The Russian Invasion of Ukraine: Scope, Patterns and Future Development of Displacement. Short Analysis. IMIS Working Paper 14, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Already in 2014, Russia militarily intervened in Ukraine; ever since parts of the country are annexed or occupied and 1.4 million people displaced. This is part of a broader imperial project affecting several other countries, notably Georgia, Moldova and Kirgizstan but also Belarus. In February 2022, after a year of amassing its armies Russia invaded Ukraine from the north, east and south aiming at the country’s major cities, industrial heartlands and ports. The Russian army destroys residential areas as well as critical infrastructure including schools and hospitals. So far, the war affects 26 million people, the majority of the population. By 17 March, many cities have been evacuated while others are besieged; around 5 million people have been displaced, most to the EU, 3 million, and few to Russia, only around 5%, the others are internally displaced. Most of the displaced persons are women and children but also some elderly. This is the fastest and largest displacement in Europe since World War II. This paper analyses the events so far, sketches who is displaced, identifies key patterns and suggests scenarios for the direction of the invasion and according scenarios of future displacement. It assumes that 9.9 million people or in the worst case, an attack on western Ukraine, many more could be displaced.

A continuously updated version of the paper can be found here.

IMIS Working Paper 13/2021 PDF

Marklein, Annika (2021): „Ich bin verbunden einfach“. Bedeutung transnationaler Praktiken für togoische Migrant_innen in Deutschland. IMIS Working Paper 13, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Dieses Working Paper widmet sich einer bisher wenig beleuchteten Perspektive der geführten Debatten um Transnationalismus: Es untersucht die Rolle, die transnationale Netzwerke und Praktiken für togoische Migrant_innen in Deutschland haben. Grundlage der Untersuchung ist eine qualitative Inhaltsanalyse von elf Interviews, die mit togoischen Migrant_innen in Deutschland geführt wurden. Es handelt sich bei den Forschungsergebnissen entsprechend um die individuellen Perspektiven dieser Personen und die Bedeutungen, die diese ihren Praktiken zuschreiben. Neben den oft diskutierten finanziellen Rücküberweisungen stehen dabei weitere Praktiken wie die transnationale Kommunikation, Mobilität und Vereinsaktivitäten im Vordergrund. Die Interviewpersonen stellen insbesondere ihre Verbundenheit und das ‚Füreinander-Da-Sein‘ als wichtige Bedeutungen der Praktiken dar – eine Perspektiverweiterung, die vor allem für politische Debatten um den Zusammenhang zwischen Migration und Entwicklung relevant sein kann.

IMIS Working Paper 12/2021 PDF

Huhn, Sebastian (2021): Negotiating Forced Migration in the IRO’s ‘Care and Maintenance’ (CM/1) Files. One Setting, Three Underlying Aims, (at Least) Four Actors, and Multiple Forms of Human Agency. IMIS Working Paper 12, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Between 1946 and 1951, roughly one million European refugees and Displaced Persons (DPs) – mainly survivors of the National Socialist (NS) terror and Eastern Europeans who feared persecution in or by the Soviet Union – were resettled all over the world as part of the work of the International Refugee Organization (IRO). To investigate appeals for assistance and resettlement, the IRO designed a questionnaire, the CM/1 form. These questionnaires have been available for research in the holdings of the Arolsen Archives since 2007.
This study explores to what extent and under what conditions the negotiation of forced migration can be analytically detailed in these CM/1 forms and related documents. This study argues that the CM/1 files are a unique historical source for exploring the negotiation of forced migration after the Second World War and the agency of the actors involved. It must be kept in mind however, that the IRO project was based on at least three overlapping aims, several actors were involved in the negotiations of the resettlement and the setting of the negotiations was based on peculiarities that have to be approached on a theoretical basis.

IMIS Working Paper 11/2021 PDF

Lemke-Ghafir, Cosima/Rezzani, Miguel/Schroeder, Christoph/Steinbock, Dorothée (2021): Erste Schrift und zweite Sprache. Migrant_innen ohne oder mit geringer formaler Bildung in Alphabetisierungskursen. IMIS Working Paper 11, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Das Working Paper trägt nationale und internationale Erkenntnisse zu den Herausforderungen des Schriftspracherwerbs und der Schriftsprachvermittlung in der Zweitsprache für Migrant_innen zusammen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Migrant_innen ohne oder mit geringer formaler Bildung sowie Migrant_innen, für die die Zweitsprache gleichzeitig die Sprache des ersten Schriftspracherwerbs ist. Die Expertise soll Bildungspolitiker_innen und Bildungsadministrator_innen die besondere Bedeutung dieses Bereichs in der Erwachsenenbildung und der Integrationspolitik nahebringen und bietet angehenden und bereits in der Praxis tätigen Lehrkräften einen Einstieg in seine Facetten. Die Abschnitte konzentrieren sich auf curriculare, diagnostische, didaktische und kognitive Fragestellungen, auf die Rolle von Lehrpersonen in der zweitsprachlichen Schriftsprachvermittlung sowie auf psychosoziale Aspekte des Schriftspracherwerbs von Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung.

IMIS Working Paper 10/2021 PDF

Segadlo, Nadine/Krause, Ulrike/Zanker, Franzisca/Edler, Hannah (2021): “Everyone was overwhelmed by the fears and the panic of the unknown disease”. Kenyan Refugee Protection and the COVID-19 Pandemic. IMIS Working Paper 10, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

The Kenyan Ministry of Interior recently urged international agencies to close down the Dadaab and Kakuma refugee camps in Kenya, once again. This comes at a time when the COVID-19 pandemic has already placed great burdens on the lives and livelihoods of refugees and intensified uncertainties. To better understand how the pandemic has affected refugees in Kenya, this paper discusses results from a recent qualitative questionnaire on refugee protection in light of COVID-19. We find that the pandemic has exacerbated existing challenges, and partly created new ones. Economic issues and the anxiety that accompanies them have intensified due to lockdowns, restricted movements and business closures. Aid was scaled down and funding cuts further complicated conditions. Although refugees are noted to be important actors in responding to the pandemic, resulting difficulties partly contribute to tensions among refugees, as well as between refugee and host communities. Refugees report an increase in the risks of violence as well as being stigmatized as carriers of the virus, in addition to continued competition over resources with host communities. Thus, risks for refugees would certainly intensify if the camps were to be closed. No matter how things develop further, the safety and representation of refugees should be at the front and center of any possible developments.

IMIS Working Paper 9/2021 PDF

Biaback Anong, Dorothea (2021): "Saisonarbeitskräfte dringend benötigt“. Das Regime landwirtschaftlicher Saisonarbeit in Deutschland im Kontext der Corona-Pandemie. IMIS Working Paper 09, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 standen landwirtschaftliche Saisonarbeiter_innen für kurze Zeit stark in der öffentlichen Aufmerksamkeit. Das Working Paper nimmt demgegenüber eine langfristige Perspektive ein: Der politische Diskurs um Saisonarbeit von 2018 bis 2020 wird einer empirischen Analyse unterzogen und in ein Verhältnis zum rechtlichen Regime landwirtschaftlicher Saisonarbeit in Geschichte und Gegenwart gesetzt. Forschungsleitend ist dabei die Frage nach Verschiebungen und Kontinuitäten im Regime landwirtschaftlicher Saisonarbeit in Deutschland während der Corona-Pandemie. Dabei wird herausgearbeitet, dass die Regulierung der Saisonarbeitsmigration vor und während der Pandemie im Sinne einer Just-in-Time-Migration auf die spezifischen Bedürfnisse der Landwirtschaft an ‚niedrigqualifizierten‘ Arbeitskräften ausgerichtet ist, diese aber durch ihre Arbeit keine Ansprüche auf Sozialleistungen in Deutschland erwerben. Im Gegensatz zu anderen Migrationsformen stehen dadurch ökonomische Interessen an migrantischer Arbeitskraft und das national-konservative Interesse an Restriktion von Migration im Regime der Saisonarbeit nicht im Konflikt, sondern verstärken sich vielmehr gegenseitig.

IMIS Working Paper 8/2021 PDF

Soykan, Cavidan (2021): Seeking Refuge in Turkey: How and Why? The Experiences of Turkey’s Asylum Seekers. IMIS Working Paper 08, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Dieses Working Paper befasst sich mit den Asylverläufen von irakischen, iranischen, afghanischen und afrikanischen Asylantragstellenden im türkischen Asylsystem seit 2011. Trotz der Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen im Zuge des nationalen Gesetzes ‚über die Ausländer und den internationalen Schutz‘ 2013 verdeutlichen die Erzählungen der nicht-europäischen Asylantragstellenden in diesem Paper, dass die Probleme der Vergangenheit fortbestehen. Ein Grund dafür ist die Beibehaltung der geographischen Beschränkung des Geltungsbereichs der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 auf Geflüchtete aus Europa. Als Nachbar- und Kandidatenstaat der EU bestimmt die Türkei also selbst, wer im Land Asyl beantragen darf. Viele dieser Menschen wollen dabei die Türkei als Zwischenstopp nutzen, um nach Westeuropa zu gelangen. Die ‚Flüchtlingskrise’ von 2015 und die Geschehnisse in Edirne Anfang 2020 zeigen, dass die Rolle der Türkei als Transitland sich auch nach dem Inkrafttreten des Gesetzes nicht verändert hat. Im Gegenteil: Die Türkei hat jetzt angesichts der EU-Türkei-Erklärung von 2016 eine neue von der EU zugewiesene Rolle. Die Eindämmungspolitik gegenüber syrischen Geflüchteten macht die Türkei zur Komplizin der EU in ihrem neu etablierten Abschieberegime.

IMIS Working Paper 7/2020 PDF

Molnar, Ann-Katrin (2020): Aushandlungsprozesse von (Im-)Mobilität. Transiterfahrungen von Gambiern mit prekärem rechtlichen Aufenthaltstitel im EUropäischen Grenzregime. IMIS Working Paper 07, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Das Working Paper widmet sich den Aushandlungsprozessen des EUropäischen Grenzregimes durch gambische Asylantragstellende mit prekärem rechtlichen Aufenthaltstitel, die zwischen Deutschland und Italien mobil sind. Anhand individueller Mobilitätsgeschichten im Schengen-Raum wird herausgearbeitet, dass ihre Mobilität in einem Spannungsfeld zwischen Herausforderung des Regimes und Einschränkung durch das Regime eingebunden ist. Es wird eine Verbindung geschaffen zwischen politischen Rahmenbedingungen – primär der Dublin-III-Verordnung – und den Widersprüchlichkeiten in der Implementierung, der Art und Weise wie sich Grenzen für Personen mit prekärem Aufenthaltsstatus im Schengen-Raum materialisieren und der konfliktiven Aushandlung des Grenzregimes durch verschiedene Akteur_innen mit unterschiedlichen Machtressourcen.

IMIS Working Paper 6/2020 PDF

Heilmann, Katharina (2020): "Ich kann nicht ohne Familie". Männlichkeit(en) und Familienbeziehungen im Kontext von Fluchtmigration. IMIS Working Paper 06, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Das Working Paper setzt an einer Forschungsleerstelle der Flucht- und Flüchtlingsforschung an: der Erfassung der Lebenswirklichkeiten und Formen der Alltagsbewältigung heranwachsender männlicher Geflüchteter. Dazu wird Familie als ein im Alltag relevantes soziales Netzwerk von Geflüchteten untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie junge männliche Geflüchtete Kontakt zu ihren Familien gestalten und aufrechterhalten. Dabei diskutiert das Paper Familiensysteme als exklusive Möglichkeitsräume im Fluchtregime für die Thematisierung, Aushandlung und Bewältigung adoleszenz- sowie fluchtspezifischer Erfahrungen junger Männer.

IMIS Working Paper 5/2019 PDF

Robinson, Jennifer-Louise (2019): Gemeinsam allein auf Tahriib. Die Relevanz sozialer Netzwerke für die illegalisierte Migration somalischer Menschen. IMIS Working Paper 05, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Diese Arbeit widmet sich einem bisher in der Migrationsforschung wenig bearbeiteten Aspekt: die Reise als essentiellen Teil von Migrationsprozessen. Mit der Analyse individueller Migrationsgeschichten somalischer Menschen auf Tahriib – der illegalisierten Reise nach Europa – wird die Relevanz sozialer Netzwerke für die Realisierung der Reise herausgearbeitet. Dazu werden erstens persönliche sowie strukturelle Umstände, die zu Tahriib führen, berücksichtigt. Zweitens werden Formen der Unterstützung, die die Migrant_innen in unterschiedlichen Momenten ihrer Reise empfangen, skizziert, um drittens die hinter den Netzwerken stehenden Strukturen und ihre gesellschaftliche und kulturelle Verortung zu erörtern.

IMIS Working Paper 4/2019 PDF

Mulert, Caroline (2019): Eine neue ‚Reservearmee‘? Ausbildungschancen von Geflüchteten in der Hotel- und Gastronomiebranche. IMIS Working Paper 04, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Wie kaum eine andere Branche setzt das Gastgewerbe darauf, Geflüchtete für eine Ausbildung zu gewinnen. Das Working Paper diskutiert die Frage, inwieweit eine Ausbildung im Gastgewerbe für Geflüchtete eine Möglichkeit darstellt, ihre gesellschaftliche Position zu verbessern. Anhand einer Analyse des Felds des Ausbildungszugangs und der verschiedenen Kapitalien der Geflüchteten wird in dieser Arbeit dargestellt, wie der Weg der Ausbildung im Gastgewerbe zwar einerseits die Möglichkeit des Eintritts in den internen Arbeitsmarkt bietet, es andererseits aber vielen Geflüchteten am Zugang zu den nötigen Kapitalien fehlt, die ihnen eine freie und selbstbestimmte Wahl des Ausbildungsberufs ermöglichen würden. Das Working Paper arbeitet heraus, dass Geflüchteten zunächst der Zugang zu verschiedenen Kapitalien erleichtert werden muss, um die Entstehung einer ‚Reservearmee‘ für die Besetzung unbeliebter Stellen zu vermeiden.

IMIS Working Paper 3/2019 PDF

Räuchle, Charlotte/Schmiz, Antonie (2019): Reallabore in Ankunftsquartieren. IMIS Working Paper 03, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Das IMIS Working Paper 03 widmet sich den Fragen, welche Herausforderungen sich an Reallabor-Forschung im Kontext von Ankunftsquartieren stellen, inwiefern diese bereits in der bestehenden Literatur adressiert werden und was Reallabore in Ankunftsquartieren leisten können. Basierend auf dem aktuellen Forschungsstand lässt sich feststellen, dass sich mit Reallaboren in Ankunftsquartieren sowohl Chancen in Form der Stärkung der Teilhabemöglichkeiten von gesellschaftlich benachteiligten Gruppen als auch Herausforderungen, die sich in unterschiedlichen Zielen der beteiligten Akteure ausdrücken, verbinden. Das Working Paper arbeitet die Spezifik von Reallaboren als methodisches Instrumentarium für die interdisziplinäre Stadt- und Migrationsforschung heraus.

IMIS Working Paper 2/2018 PDF

Rass, Christoph (2018): Migrationsforschung und ‚Migrationskrise‘. Eine Debatte aus den USA der 1930er Jahre. Antrittsvorlesung anlässlich der Berufung auf die Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung der Universität Osnabrück, 21. Juni 2016. IMIS Working Paper 02, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Das IMIS Working Paper 02 basiert auf die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Christoph Rass von Juni 2016 am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Der Text diskutiert am Beispiel von Diskursen um eine Neukonzeption der US-amerikanischen Migrationspolitik gegenüber Mexiko in der Zwischenkriegszeit die Rolle und den Einfluss der Wissensproduktion einer frühen Migrationsforschung auf solche Prozesse. Im Fokus stehen dabei die Wahrnehmung europäischer Migrationspolitiken durch Wissenschaftler/-innen in den USA sowie Versuche zu deren 'Übersetzung' in den amerikanischen Kontext. Die Befunde geben Anregungen für eine Wirkungsgeschichte der Migrationsforschung.

IMIS Working Paper 1/2018 PDF

Schwenken, Helen/Heimeshoff, Lisa-Marie/Kirchhoff, Maren/Neuhauser, Johanna (2018): Die ‚Flüchtlingskrise‘ migrationssoziologisch quergelesen. Antrittsvorlesung anlässlich der Berufung auf die Professur für Migration und Gesellschaft der Universität Osnabrück, 1. Dezember 2015. IMIS Working Paper 01, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Osnabrück: IMIS.

Das IMIS Working Paper 01 umfasst die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Helen Schwenken und dem Team der Professur Migration und Gesellschaft vom 1. Dezember 2015 am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Die Autorinnen reflektieren über ihre Ankunft in Osnabrück, die mit der Entstehung und Deutung des Diskurses über die ‚Flüchtlingskrise‘ koinzidierte. Die ‚Flüchtlingskrise‘ und einige ihrer Aspekte werden dabei diskursanalytisch aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und diskutiert.